Das Schlafverhalten von Kindern ist mit eines der am meisten und heißesten diskutierten Themen.
Wir alle haben ein natürliches Bedürfnis nach Schlaf und Ruhe - und unsere Erwartungen und Bedürfnisse stehen nicht immer im Einklang mit den Bedürfnissen unserer Herzenskinder.
Aber warum ist das so?
Eine Ursache sind sicher unsere sehr hohen Erwartungen. Es kursieren wahnsinnig viele Mythen rund um den Babyschlaf - die einfach nicht mit den Tatsachen übereinstimmen wollen.
Beleuchten wir doch einfach mal was normal und natürlich ist:
Genetisch gesehen leben unsere Kinder noch in der Steinzeit und sind zudem ziemlich unreif wenn sie auf die Welt kommen verglichen mit anderen Lebewesen und Säugetieren.
- Schlafen ist gefährlich. Klingt komisch ist aber so. Man muss bewusst loslassen um ruhig schlafen zu können. Je mehr man sich in Sicherheit wiegt desto schneller und besser kann man einschlafen und desto ruhiger kann man durchschlafen. (Überleg doch mal wie gerne Du im Auto einschläfst während deine entfernte Bekannte halsbrecherisch die Straße unsicher macht).
- Kleinkinder haben anatomisch gesehen einen sehr kleinen Magen im Verhältnis zum Energieverbrauch. Regelmäßige kleine Mahlzeiten sind notwendig und völlig normal.
Und was heißt das jetzt konkret?
- Nur sehr wenige Kinder können allein Einschlafen. Und das ist völlig normal und richtig so: denn während du dein Kind in den Schlaf begleitest vermittelst du ihm Sicherheit! Geborgenheit, Liebe und Nähe zeigen Deinem Kind nur dass es entspannt loslassen darf um zu Schlafen während du es BESCHÜTZT! Du verwöhnst Dein Kind nicht sondern zeigst Ihm was Fürsorge und Schutz bedeutet!
- Je näher Ihr beieinander schlaft desto sicherer wird sich dein Kind im Schlaf fühlen! Im Schlaf durchleben wir alle Phasen mit tiefem und weniger tiefem Schlaf. Wenn dein Kind Dich in seiner Nähe weiß besteht sicher weniger Grund zur Unruhe.
- Kaum ein Kind schläft durch: Kann es auch nicht, denn es muss essen! Es ist wirklich normal dass Kinder nachts Durst oder Hunger bekommen.
- Die Entwicklung unserer Herzenskinder ist enorm: sie erleben so viel, lernen so viel Neues - da passiert es eben oft dass sobald man zur Ruhe kommt viele Dinge erst so richtig verarbeitet werden können. Anstrengend für alle - und so schön jemand Nahestehenden begleitend an seiner Seite zu wissen!
Unser kleiner Leitfaden von uns, der Euch hoffentlich entspannter Schlafen lässt:
- Akzeptanz.
- Einschlafbegleiten ist völlig normal und ok - Tragen, Stillen, Singen, Kuscheln was auch immer zu Euch passt
- Vielen Kinder helfen Rituale rund um das Einschlafbegleiten - zB tolle Erlebnisse zu thematisieren, Singen, Lesen, Massieren
- Was auch immer zu Euch passt und für Euch in Ordnung ist: versuche nachts Deinem Kind Sicherheit und Nähe zu vermitteln. Nicht zu jedem passt ein Familienbett oder Schlafen in einem Zimmer (auch wenn es das natürlichste wäre, schaut mal unsere Vorfahren oder zB andere Säugetiere an!) - aber vielleicht findet Ihr mit Licht an, Türe auf, leiser Musik oä einen Kompromiss der alle Bedürfnisse befriedigt!
- Ein Kind muss nicht Schlafen lernen - ein Kind kann schlafen! Und es gibt meist eine Ursache oder ein Bedürfnis warum dein Herzenskind nicht ruhig schlafen kann
- Auch du hast Bedürfnisse und auch Deine Kapazität ist nicht unendlich! Kommuniziere das, Kinder sind kompetent und können Dich verstehen! Und achte genauso auf Dich! Schlafentzug ist gemein und macht uns mürbe und unfair, das soll nicht passieren - also versuche für dich zu sorgen, vielleicht kann dich jemand entlasten?
Und zu guter Letzt noch ein paar exklusive Herzenskinder Schlaf-Tipps
- Wir gehen erst ins Bett wenn wir müde sind. Logisch sind nie automatisch alle gleichzeitig müde - also bringen wir die Räubertochter ins Bett sollte sie müde sein oder wir gehen ins Bett wenn wir müde sind und kommunizieren klar unser Bedürfnis
- So sieht unser Einschlafritual aus: Wir lassen alle tollen Erlebnisse vom Tag Revue passieren - so können wir gemeinsam verarbeiten. Danach folgt eine Massage. Zu guter Letzt stillen wir in den Schlaf.
- Wir lieben entspannende Düfte: Zirbe, Lavendel, römische Kamille und Sandelholz stehen bei uns ganz oben
- Auch wir haben unruhige Nächte, das kennt jeder. Lässt sich weder vermeiden noch ändern. Ist eben so und ist zum Glück nicht immer so - und ist eben total normal, ich schlaf auch nicht immer wie ein Bär im Winterschlaf ;-)
Herzenskinder wünscht gute Nacht ♥
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Leni (Freitag, 01 Dezember 2017 08:01)
Oh danke für diesen tollen Beitrag �� genau so ist es und nicht anders, so kann man sein Kind auch besser verstehen �
Katmom (Freitag, 01 Dezember 2017 21:29)
Genau. Und ergänzen möchte ich noch, dass die Erwachsenen so flexibel sein sollten, auf kreative Lösungen zu kommen. Ein praktisches Beispiel: wir müssen nicht erst uns alle bettfertig machen, wenn es Abend ist und um 18h Marende haben, dann Duschen und Zähneputzen und dann erst ins Bett gehen - wenn doch das Herzenskind dann schon völlig gestresst ist vom Tag und schreit. Mama kann auch sich selbst erstmal um 16h bettfertig machen mit Duschen und Essen, dann, wenn noch alles ruhig und entspannt ist daheim. Dann nur noch die Kids versorgen und schon das Licht abgedunkelt lassen, Blähungen massieren auf der Couch oder schon im Bett kuscheln und singen und stillen - nach Bedarf. Um 20h schlafen ALLE (inkl Mama) und es kam gar nicht erst zum Geschrei, bei dem dann wieder Luft geschluckt wird. Ich halte es für einen Irrglauben, dass Kinder ..."abends eben schreien". An manchen Abenden schläft Mama mit weiter, an anderen steht sie noch mal auf, um vielleicht den Haushalt zu machen (auch wenn sie um 1h erwacht und sich ausgeschlafen wähnt) oder sich selbst mal ein Entspannungsbad zu gönnen oder mal mit Freundinnen zu telefonieren. Der Papa kann ja auch früh schlafen gehen oder die Zeit für sich nutzen. Seit so flexibel, wie es eben im Umgang mit Menschen nötig ist - und haltet nicht an unbequemen Glaubenssätzen fest.