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Abstillen - selbstbestimmt mit 3 Jahren

So haben wir mit 3 Jahren fast selbstbestimmt und sanft im Einverständnis abgestillt

Foto von einer unserer letzten Still-Einheiten
Foto von einer unserer letzten Still-Einheiten

Schon vor der Geburt von Ronja war ich mir sicher: Ich werde meine Kinder stillen.

Dass das nicht klappen könnte war für mich keine Option.

 

Doch wie lange ich stillen würde und wie ich das Abstillen gestalten würde, daran hatte ich im Vorfeld wenige Gedanken verschwendet.

Mit meiner Ausbildung zur Stillberaterin lernte ich, dass das natürliche Abstillalter zwischen 2 und 7 Jahren liegt - weil dann "von selbst" das Saugbedürfnis verschwindet.

Und je mehr wir uns mit Bedürfnissen und Erziehung beschäftigten als wir Eltern geworden waren desto klarer wurde: Ich werde stillen solange Ronja das möchte. Bei diesem Vorhaben hatte ich Ewalds volle Unterstützung.

 

Wir stillten also von Anfang an.

Völlig problemlos - zum Glück, denn das ist nicht selbstverständlich!

Und wir haben es aus vollsten Zügen genossen.

Zum ernähren, zum Einschlafen, manchmal zum beruhigen, zum kuscheln.

Ronja war von Anfang an keine fleißige oder leidenschaftliche Esserin - umso praktischer, dass wir einfach weiter stillen konnten.

 

Plötzlich wurde Ronja 2 - und wir stillten immer noch.

Und kein Ende in Sicht, eher im Gegenteil.

Manchmal hatte ich das Gefühl, je älter sie wurde desto weniger gern wollte sie ihren Hunger mit fester Nahrung "stillen" sondern lieber mit Muttermilch...

Mit circa 2,5 Jahren wurde es mir wirklich viel. 

Stillen muss immer für alle passen, vor allem für Mama und Kind - das tat es irgendwann nicht mehr.

Ich wollte tagsüber nicht mehr, am liebsten 4-6 mal, meine Brust auspacken...

Also fing ich an zu regulieren.

Das war weder "unerzogen" noch an den Bedürfnissen meiner Tochter orientiert.

Jedoch sollte dieses Mal mein Bedürfnis überwiegen.

Denn eines war klar: Sie hatte zwar den Wunsch zu stillen und deshalb in gewisser Weise das Bedürfnis danach jedoch gab es klar keine Notwendigkeit mehr - sondern meist war sie zu bequem, um zu essen und hat das Stillen bevorzugt. Und wir hatten zum Trösten und Kuscheln längst andere Möglichkeiten und Rituale gefunden....

Also begannen wir, ihr regelmäßig etwas zu Essen anzubieten, spätestens wenn sie stillen wollte.

Und manchmal habe ich einfach nein gesagt - denn mit 2,5 Jahren ist so ein Kind ja doch schon so groß, dass man einiges erklären und verständlich machen kann...

Nur das Stillen zum Einschlafen und nachts (sie wurde bis dahin noch 1-2mal wach) wollten wir noch beibehalten.

 

Es forderte Konsequenz, von uns allen.

Auch ich war oft versucht (und auch der Papi) wenn sie dann das 3. mal gefragt hat, einfach das Stillen zuzulassen.

Und manchmal war es ja auch ok, wenn die Wut, der Frust oder die Trauer sehr groß waren zum Beispiel, also ein ehrliches Bedürfnis da war.

Doch ansonsten wollten wir authentisch bleiben und auch mein Bedürfnis, dass das Stillen nicht mehr passend ist, wahrnehmen.

 

Dann wurde ich schwanger und Ronjas dritter Geburtstag rückte näher.

Wir hatten uns gut eingefahren tagsüber nicht mehr zu stillen.

Am Anfang der Schwangerschaft war das Stillen weder schmerzhaft noch unangenehm. In mir wuchs der Gedanke "Tandem" also beide Kinder zur gleichen Zeit (vielleicht nicht unbedingt gleichzeitig jedoch eben zwei unterschiedlich alte Stillkinder zur gleichen Zeit zu haben) zu stillen. 

Doch mit der 11. Schwangerschaftswoche wurde das Einschlafstillen sehr schmerzhaft und unangenehm - und damit wurde klar: Ich möchte nicht mehr stillen. In dieser Zeit wurde Ronja 3. Sie war also schon groß genug, einiges zu verstehen und andererseits in der richtigen Phase selbstbestimmt und selbstbewusst zu werden.

Zunächst haben wir unser "Zu-Bett-Geh"- bzw Einschlaf-Ritual verändert. Wir haben uns dafür entschieden, den Tag Revue passieren zu lassen und eine Geschichte zu lesen (letztere gab es davor nicht zum Einschlafen im Bett). Nach ein paar Tagen kam Ronja selbst auf die Idee, eine "Flasche" (also ein Getränk aus einer Babyflasche) einzufordern - das war dann das, was ihr den Abschied vom Stillen erleichtert hat.

Es hat eindeutig Tränen gefordert die ersten Tage - sie konnte sich jedes Mal schnell beruhigen aber zornig war sie verständlicherweise trotzdem.

Circa 8 Wochen lang hat sie jeden Abend nach "Busen trinken" gefragt - und hat jedes Mal Alternativen wie Singen, Lesen, Kuscheln angeboten bekommen und musste sich jedes Mal die gleiche Antwort anhören "Tur mir Leid Ronja, ich möchte das nicht, das ist nicht mehr ok für mich.".

Und dann, von einen Tag auf den anderen war es vorbei. Ich kann nicht mehr sagen in welchem Zusammenhang, sie hat dann einfacht nicht mehr gefragt.

 

Mittlerweile ist unser 2. Wunder Wochen alt - und wird natürlich auch gestillt.

Ich war neugierig, wie Ronja das erleben würde - ob sie dann auch wieder stillen möchte.

Sie wollte nicht einmal probieren.

Ihre Aussage: "Mama, das habe ich nur als Baby getan!" - dabei ist das letzte Stillen gerade mal ca 6 Monate her...

 

Wollt ihr mal von Euch erzählen?

 

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Sarah (Donnerstag, 22 August 2019 20:47)

    Liebe Friederike,
    ich freue mich immer darüber zu lesen wie es bei anderen Familien läuft, denn allzuoft hört man Horror abstillgeschichten spätestens um den 1. Geburtstag.
    Meine Tochter war schon immer sehr willensstark und energiegeladen, da war stillen oft das einzige Beruhigungsmittel welches sie sich auch stark eingefordert hat. So kam es, dass ich trotz aller Widersprüche sie bis 2,5 gestillt habe. Das abstillen lieg sehr harmonisch (so wie immer von mir gewünscht, denn ich wollte nicht gegen mein Kind ankämpfen). Zu Beginn der Adventszeit habe ich mich mit meiner Tochter darüber unterhalten, dass wir an Weihnachten nicht mehr stillen, da es für mich nicht mehr nur positiv war und ich einfach nicht mehr wollte. Mit jedem Tag der an dem Adventskalender geöffnet wurde habe ich ihr gesagt, dass sobald der Kalender leer ist wir nicht mehr stillen. Das stillen wurde jeden Tag weniger und am 24. haben wir das letzte mal gestillt. Die folgenden Tage wurde Abends zwar gefragt, aber es war ok für sie!
    Alles gute euch und eine harmonische stillzeit mit eurem Sohn!

  • #2

    Miriam (Donnerstag, 22 August 2019 22:29)

    Hallo liebe Rieke
    Wir stillen seit 16 Monaten verschiedenste Bedürfnisse. Allerdings sind wir seit circa vier Wochen dabei das Einschlafstillen am Abend zu reduzieren, da sie tagsüber es nun gar nicht mehr einfordert. Die Abende und Nächte sind derzeit noch sehr durchwachsen. Nachts wird noch sehr viel an der Brust getrunken und genuckelt. Leider wird nachts kein Wasser etc akzeptiert. Aber ich hoffe, dass wird bald. Viele Grüße